B-17 Bomber Flying Fortress – The Queen Of The Skies Bombentypen und Bombenzielgerät

Bombentypen

Allzweckbomben/Hochexplosive Bomben
Die Standardbomben, die das 8th Bomber Command von September 1942 an nutzte, waren die fünf Allzweckbomben der Typen M30 – 100 Pfund, M31 – 300 Pfund, M43 – 500 Pfund, M44 – 1000Pfund und M34 – 2000 Pfund. (Ein englisches Pfund entspricht 453,59 g). Im allgemeinen wurden die 500 Pfund-, 1000 Pfund- und die 2000 Pfund Bomben für den Angriff auf industrielle Ziele benutzt und die anderen für Flugplätze. Die 8th Air Force setzte die 1000 Pfund- und die 2000 Pfund Bomben bei Angriffen auf U-Boot-Bunker ein, doch hatten diese kaum eine Wirkung auf die gewaltigen Betonfestungsanlagen, die die U-Boote schützten. Bei diesen Angriffen wurde hauptsächlich das umliegende Hafengebiet zerstört.

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Die bei den frühen Einsätzen benutzten Allzweckbomben verfügten in ihrem hinteren Teil über einen Zünder mit einer Viertelsekunde Verzögerung und in ihrem Vorderteil über einen zusätzlichen zweiten Zünder mit einer Zehntelsekunde Verzögerung. In einem Bericht vom Dezember 1942, nach dem Luftangriff auf Lille, hatte man festgestellt, dass 30% der abgeworfenen Bomben nicht explodierten, da ihr Zündmechanismus auf den Flugplätzen über Nacht großer Feuchtigkeit ausgesetzt und daraufhin eingefroren war. Das Standard- Einsatzverfahren wurde aufgrund dessen sehr schnell geändert, so dass die Zünder erst kurz vor dem Abflug installiert wurden. Schließlich wurden die Zünder erst eingebaut, nachdem die Bomben fest im Flugzeug angebracht waren, um Unfälle beim Umgang mit Bomben zu vermeiden. 1943 wurde eine Reihe neuer Allzweckbomben hergestellt: die M57 – 250 Pfund, M64 – 500 Pfund, M65 – 1000 Pfund und M66 – 2000 Pfund. Diese Typen gehörten zu den am meisten abgeworfenen Bomben im letzten Jahr des Krieges. Im Januar 1945 empfahlen die Experten, dass die 250 Pfund-Allzweckbomben im Angriff auf Produktionsanlagen für künstliches öl, Munitionsdepots und ölspeicher- Einrichtungen benutzt werden sollten. Währenddessen eignete sich die 100 Pfund-Bombe für Rangierbahnhöfe und Rollbahnen.

Brandbomben
Ursprünglich gab es nur zwei Brandbomben – die britischen 250 Pfund- und 500 Pfund-Modelle, die eine Mischung aus Gummi und Benzin enthielten. Im November 1942 kam jedoch die amerikanische M50A1 41 Pfund- Magnesiumbombe dazu, die in Bündeln von jeweils 100 Pfund abgeworfen wurde. Die Bündel tendierten jedoch dazu, sich frühzeitig zu öffnen, sich über eine große Fläche zu verteilen und andere Flugzeuge in der Formation zu beschädigen. Im Januar 1944 benutzte die US 8th Air Force dann die 500 Pfund M17-Clusterbombe, die sich durch eine bessere Ballistik und einen Zündauslöser auszeichnete, der genau eingestellt werden konnte und somit zum gewünschten Ergebnis führte. Diese Bombe wurde von den Bombergeschwadern bevorzugt, weil sie die wirksamste Brandbombe war.

Da die hochexplosiven Sprengkörper und Brandbomben sich auf unterschiedlichen Fluglinien durch die Luft bewegten, war ein zielgenauer Angriff mit einer gemischten Ladung sehr schwierig durchzuführen. Aus diesem Grund benutzte man Verzögerungstabellen, die die Intervallzeiten zur Auslösung der verschiedenen Bombentypen aufführte. Schließlich wurden auch Faktoren wie die Windgeschwindigkeit und die Flughöhe mit in Betracht gezogen.

Napalm-Bomben
In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 erschien die verbesserte, mit Petrolat gefüllte Napalm-Bombe. Als Brandbomben der C-Klasse bekannt, hatte sie ein Fassungsvermögen von 108 US-Gallonen (ca. 408 l). Diese Bomben wurden nur auf wenigen Einsätzen verwendet. Eine B-17 transportierte vier solcher Bomben, wobei jeder Tank mit winzigen Zeitzündeinrichtungen versehen war.

Splitterbomben
Diese Bomben wurden zur Unterstützung von Bodentruppen gegen feindliche Einheiten eingesetzt. Dazu wurden 20 Pfund M41 Bomben in Bündeln von jeweils 120 Pfund und 500 Pfund angebracht. Dabei handelte es sich um sehr leichte Bomben, wobei das B-17 Nordon-Bombenzielgerät mit einer speziellen Berechnungstabelle benutzt werden musste, um die maximale Entfernung zwischen dem Flugzeug und dem Auftreffpunkt zu erzielen.

Giftgasbomben
Die US 8th Air Force lagerte während des Krieges Giftgasbomben als Abschreckungsmittel. Davon gab es zwei Typen, von denen beide in Großbritannien hergestellt wurden: die 400 Pfund “Flying Crow” Senfgasbombe und die 500 Pfund-Phosgengasbombe.

VB-1 AZON-Bombe
Hierbei handelt es sich um eine normale 1000 Pfund-Bombe, die über einen speziellen Schwanzansatz verfügte. Dieser ermöglichte es, die Bombe aus einer Höhe von 20.000 Fuß (ca. 6000 m) mit einer maximalen Abweichung von 200 Fuß (ca. 60 m) zu beiden Seiten des Ziels zu steuern. Dazu bediente sich das sinkende Flugzeug eines AN/ARW-9-Senders.

GB-1 Gleitbombe
Diese bestand aus einer M34 2000 Pfund-Bombe, die an einer der 12 Fuß ( ca. 3,6 m) langen Spanngleiteinrichtung angebracht war und an die Bombenschäkeln unter den Tragflächen der B-17 befestigt wurde. Ein Flugzeug konnte jeweils zwei Gleitbomben transportieren. Im Prinzip eine Freifallbombe, verfügte sie über eine Stabilisierungseinrichtung, mit der sie gesteuert werden konnte. Die Bombe erwies sich nur ein einziges Mal als unzuverlässig und das war der Angriff auf Köln im April 1944.

GB-4
Eine radiogesteuerte Bombe mit einer in der Spitze eingebauten Kamera, die ein Fernsehsignal über einen Aktionsradius von 15 Meilen sendete. Sie wurde jedoch nur einmal von einer B-17 auf einem Einzeleinsatz benutzt.

Disney-Raketenbombe
Diese 4500 Pfund-Bombe wurde entwickelt, um die U-Boot-Bunker aus dickem Beton zu durchdringen. Sie begann ihren Flug als Freifallbombe, bis auf einer Höhe von 5000 Fuß (1500 m) ein Raketenmotor eingeschaltet wurde, der das Geschoss mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2400 Fuß (720 m) pro Sekunde auftreffen ließ. Die Bombe konnte 20 Fuß (6 m) tief in den massiven Beton eindringen, bevor sie explodierte und wurde vom 92. Geschwader am 14.März 1945 zum ersten Mal eingesetzt.

Bombenvisier

In der Mehrheit der Fälle wurde optisch gezielt, während das Flugzeug horizontal in großer Höhe geflogen wurde. Es wurden zwei Grundtypen von Bombenzielgeräten verwendet.

Das Vektorzielgerät
Der Bombenschütze musste die Geschwindigkeit und die Höhe des Flugzeugs, die Geschwindigkeit und Richtung des Windes, sowie die ballistischen Daten der Bombenlast bestimmen. Er schaute auf ein Fadenkreuz, das aus feinem Draht oder Leuchtlinien auf einem Bildschirm bestand, auf dem angezeigt wurde, wo die Bomben aufträfen, würden sie zum momentanen Zeitpunkt abgeworfen. Bedingung für den Einsatz des Vektorzielgerätes war ein langer horizontaler Anflug. Es war nicht für einen Eindecker geeignet, der sich seitwärts drehte, wenn er eine Wende flog. Im Jahre 1942 produzierte die RAF “Mark 4”, ein kreiselstabilisiertes Gerät, das dem Flugzeug das Wenden beim Bombenabwurf erlaubte. Es gab Daten an einen Komplexanalogrechner, der jegliche Kursabweichung in der Zieleinstellung korrigierte.

Das tachometrische Zielgerät
Während des Bombenabwurfs visierte der Bombenschütze das Ziel im Zielfernrohr an. Das Visier wurde durch einen Elektromotor mit variabler Geschwindigkeit eingestellt. Der Bombenschütze gab die Daten der Bombenlast und der Flugzeughöhe ein und richtete dann das Zielfernrohr auf das Ziel. Der Boden des Zielgerätes war kreiselstabilisiert. Die Daten der Flugzeugbewegung wurden im Rechner des Gerätes gespeichert, während das Fernrohr auf das Ziel gerichtet blieb. Der Computer erzeugte Signale zur Kursberechnung, die zum Piloten weitergeleitet wurden. Wenn sich der Bomber dem Ziel näherte, befand sich das Zielfernrohr fast in Vertikalstellung. Der Computer berechnete, wann der Abwurfwinkel erreicht war. Zum genauen Zeitpunkt wurde eine Reihe elektronischer Kontakte geschlossen und der Bombenabwurf automatisch ausgelöst.

Die US-Version des tachometrischen Zielgeräts trug den Namen “NORDEN”¹. Spätere Modelle dieser Version fütterten den Autopiloten direkt mit den erforderlichen Daten, wodurch der Bombenschütze in der Lage war, das Flugzeug allein durch die genaue Einstellung des Zielfernrohres zu steuern. Ein entscheidender Nachteil dieses Gerätes war, dass es mindestens 20 Sek. Flug ohne Kursabweichung erforderte. Es büßte auch an Genauigkeit ein, wenn Feuer oder Rauch das Ziel überdeckten.

¹ Wird auch als Nordon bezeichnet